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“Das Besondere und das Wunderbare an diesem Roman ist, dass es Scrima mit dem Ausdrucksmittel der Sprache gelungen ist, uns die Funktionsweise des Erinnerungsprozesses wirklich erfahrbar und erlebbar zu machen. Denn anstatt eines sinnvoll geordneten und strukturierten Narrativs präsentiert sie uns mit Wie viele Tage eine Textkomposition, die ebenso wenig ordnet und sinnvoll kategorisiert, wie unser Gedächtnis, wenn es sich der Gegenwart enthebt, um sich vergangenen Erlebnissen zuzuwenden. Unsere Erinnerungen sind sprunghaft, sie schwimmen von einem Bild zum nächsten. Und von Bedeutung sind meist die einfachen Dinge: die Möbelstücke, mit denen wir eine bestimmte Phase unseres Lebens assoziieren, die Erinnerung an unser Gefühl, dass wir gerne all unseren Besitz an einem Ort beisammen hätten, damit wir uns selbst nicht mehr wie ständig auf der Reise zu fühlen. Die Weltgeschichte erscheint in dem Leben des Einzelnen meist nur am Horizont, während es unser Leben in den eigenen vier Wänden und unsere Wahrnehmung der direkten Umgebung ist, das unser Sein bestimmt und beeinflusst. Für all dies steht dieser lyrische Roman, der durch den Einfluss der bildenden Kunst dahingehend auf wunderbare und einmalige Weise befruchtet wird, dass kraft der Sprache tatsächlich visuelle Bilder vor unserem geistigen Auge entstehen.”
Translation:
“The remarkable and wondrous thing about this novel is that Scrima has succeeded in using the expressive means of language to enable us to experience, at close hand, the ways in which the process of remembering actually functions. Instead of a meaningfully structured narrative, A Lesser Day presents us with a text composition that orders and categorizes as seldom as our memory when it leaves the present tense to attend to past experience. Our recollections are skittish; they jump from one image to another. And it’s usually the simplest things that wind up taking on importance: pieces of furniture we associate with a certain phase of our lives; the memory of having longed to have all our possessions in one place at last, to stop feeling as though we were constantly on the road. In this individual’s life, world history generally makes an appearance at a distance, while it’s the lives we lead within our own four walls and our perception of our immediate surroundings that shape and determine our existence. This lyrical novel, enriched in a unique and wonderful way by the influence of art, stands for all this; indeed, the power of language gives rise to visual images that rise up before the mind’s eye.”